Der Bo, ein Holzstock ist wohl das älteste Hilfsmittel der Menschheit. Die Entwicklung des Bo als Waffe ist bis ins fünfte Jahrhundert zum Shorin-ji Tempel in China zurück zu verfolgen. Diese Techniken beeinflussten auch die spätere Entwicklung des Ryukyu Kobudo welches erstmals um 1314 erwähnt wird. Der Bo selbst stammt wahrscheinlich vom "tenbi" ab, einem Stock der über die Schultern gelegt wurde, um an beiden Enden Lasten zu transportieren. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten die Kobudo Meister hieraus eine effektive und oft unterschätzte Waffe.
Es gibt verschiedene Arten von Bo, welcher auf Okinawa Kon genannt wird. Die gebräuchlichste ist wohl der "rokushaku-bo" , ein 182 cm langer runder Stock der in der Mitte 3 cm und an den Enden 2,5 cm im Durchmesser ist. "Shaku" steht für ein japanisches Längenmaß ca. 30 cm. Die Länge eines Bo kann zwischen 90 cm (sanshaku-bo, hanbo) und 2,74 m (kushaku-bo) variieren. Genau wie bei der Länge gibt es auch bei der Form Unterschiede. Der Querschnitt eines Bo kann rund (maru-bo), viereckig (kaku-bo), sechseckig (rokkaku-bo) oder achteckig (hakkaku-bo) sein. Normalerweise sind Bo aus hartem Holz gefertigt, vorzugsweise rote oder weiße Eiche, doch gibt es auch welche aus Bambus (take-bo), oder sogar aus Eisen (tetsubo).
Über die genaue Herkunft der Sai gibt es mehrere Theorien. Zum einen könnten sie vom "manji-sai" abstammen, welches ein Gerät der Fischer war um ihren Fang ins Netz zu ziehen. Beim manji-sai zeigt eine Gabelspitze in die andere Richtung. Die zweite Möglichkeit ist, dass die Sai von Bauern verwendet wurden, um Furchen für das Saatgut zu ziehen
Wie dem auch sei, für den Kampf wurden meistens zwei Sai verwendet, ein dritter Sai wurde im Gürtel verborgen am Rücken getragen, und bei Gefahr konnte er wie ein Messer geworfen werden. Da die Sai aus Eisen waren hatten sie viele Vorteile gegenüber den Holzwaffen. Man konnte mit ihnen Schwertklingen blocken und zerbrechen.
Auch bei den Sai gibt es unterschiedliche Formen. Hier sind die runde sowie die achteckige Form am bekanntesten. Die Länge richtet sich nach der Armlänge des Benutzers.
Die Tonfa auch "tuifa" oder "tongwa" genannt waren ursprünglich Griffe um Mühlsteine zu drehen. Hierzu wurde der lange Teil des Schaftes in ein seitliches Loch des waagerechten Mühlsteins gesteckt und mit dem nach oben stehenden Griff gedreht. Auf Okinawa wurden auch Spinnräder, wie sie zur Herstellung von traditionellen Stoffen genutzt wurden, mit einer Kurbel ähnlich den Tonfa bedient (Bild 2).
Ab wann genau die Tonfa als Waffe benutzt wurden ist unklar, da sie auch in China als Arbeitsgerät und Waffe bekannt sind. Zum Kampf wurden meistens zwei Tonfa benutzt, so konnte mit einer Hand ein Angriff abgewehrt werden, während mit der anderen ein Gegenangriff ausgeführt wird.
Zu den Stoß- und Schlagtechniken kommen noch die Techniken hinzu, bei denen die Tonfa um die Griffe gedreht werden. Bei diesen "furi uchi" genannten Schwingschlägen entstehen sehr große Geschwindigkeiten, welche diese Techniken sehr effektiv machen.
Das Nunchaku ist eine einfache aber doch sehr gefährliche Waffe. Es besteht aus zwei kurzen Hartholzstöcken (Bild 1), die mit einer Schnur verbunden sind.
Zum Ende werden die Stöcke etwas dicker um einen festen Griff zu gewährleisten und das Gewicht zu erhöhen. Die Stöcke können rund (marugata), sechseckig (rokakukei) oder achteckig (hakakukei) sein.
Früher bestand die Verbindungsschnur aus Rosshaar oder Reisstroh und das Nunchaku wurde als eine Art Dreschflegel verwendet, um Korn oder Reis von seiner Außenschale zu trennen.
Eine weitere Variante zur Herkunft des Nunchaku ist die Verwendung als Zaumzeug z.B. für Pferde (Bild 2). Noch heute wird in einigen Dojos auf Okinawa der Umgang mit dem Muge, einer Urform (Bild 3) des Nunchaku gelehrt. Aufgrund der gebogenen und ungleichmäßigen Form ist der Umgang hiermit weitaus schwieriger als mit der normalen geraden Ausführung, bietet aber eine Vielzahl spezieller Techniken.
Der Ursprung des Nunchaku liegt in China, dort wurde es bereits sehr früh als Waffe benutzt
Das Eku (Bootsruder) ist auch unter den Namen "oar", "kai" oder "sunakake-bo bekannt. Es hat eine Länge von ca. 170 cm, wovon der runde Griffteil ca. 100 cm misst.
Bei den Fischern und Bewohnern der Fischerdörfer war es das bevorzugte Werkzeug zur Selbstverteidigung, da es ja immer offen mitgeführt werden konnte ohne Verdacht zu erregen. Der Paddelteil ist gut geeignet für Schlag - und Stoßtechniken, aber auch um dem Gegner Sand ins Gesicht zu schleudern. Mit dem runden Griffteil lassen sich die BO-Techniken ausführen.
Der Nunti-Bo (Fischerspeer) ist ebenfalls ein Werkzeug der Fischer. Er wurde benötigt um Netze einzuholen oder den Fang ins Boot zu ziehen. Er hat eine Länge von 206 cm, wovon der runde Griffteil 170 cm beträgt.
Es ist ein Bo an dessen Spitze ein Nunti befestigt ist. Auch dieses Werkzeug konnte immer offen mitgeführt werden. Zwei Nunti wurden meistens zusätzlich im Gürtel mitgeführt, die auch zum Werfen geeignet waren. Mit dem Nunti-Bo können alle Speer oder Stocktechniken ausgeführt werden.
Das Sansetsukon ist wie der Name sagt ein dreiteiliger Stock (san = drei, kon = stock). Ursprünglich kommt es aus China, wurde aber zwischen 1200 und 1600 nach Okinawa gebracht.
Die Gesamtlänge kann zwischen einem Meter und 2,1 Meter variieren. Im Gegensatz zu China wo Ketten zur Verbindung der Holzteile verwendet wurden, benutzte man auf Okinawa lieber Rosshaar oder Lederschnüre um keine Geräusche zu verursachen.
Durch die große Reichweite und die enormen Kräfte die bei den Schwingtechniken entstehen können ist es eine sehr gefährliche Waffe, wenn man mit ihr umgehen kann.
Kama sind kurze Sicheln wie sie überall in Asien zum Schneiden von Getreide oder Zuckerrohr verwendet wurden und zum Teil auch heute noch werden.
Als das Waffenverbot auf Okinawa zu Zeiten der Satsuma herrschte, waren die Kama erlaubt, weil die Bauern sie zur Ernte dringend benötigten. So wurden auch die Kama im Rahmen des Kobudo zu gefährlichen Waffen.
Beim Kampf wurden meistens zwei Kama verwendet, mit ihnen lassen sich viele Arten von Abwehrtechniken wirkungsvoll praktizieren. Zum Angriff werden meistens Schneidetechniken (Giri), aber auch Stoßtechniken (Tsuki) mit dem Griff angewendet
Als Variante gibt es auch die Kama-kusari (Sichelkette) bei der eine Schnur oder dünne Kette an den Kama befestigt wird. Hierbei können zusätzliche Wirbeltechniken ausgeführt werden, was angesichts der Schärfe der Waffen nur wenige Meister beherrschen.
Die Kue (Kuwa) Hacke kennt wahrscheinlich jeder aus der Gartenarbeit, sie ist eine typische Bauernwaffe.
Mit einem Hartholzstiel (Eiche) versehen kann man mit ihr viele Abwehr- und Angriffstechniken ausführen.
Die Metallplatte am Ende kann ebenfalls für Schlagtechniken benutzt werden, oder um dem Gegner als Ablenkung Sand in das Gesicht zu werfen
Das Timbe (Tinbei; Tohai) ist ein Schild wie es in vielen Kampfkünsten der Welt angewendet wird. Es entstand ursprünglich aus Stroh- oder Holzschüsseln die zur Ernte auf den Feldern benötigt wurden.
Zur Zeit der Satsumaherrschaft wurden auch große Schildkrötenpanzer als Schild verwendet, sie hielten sogar einem Samuraischwert stand.
Zusammen mit dem Timbe wurden kurze Speere (Rochin) oder Macheten verwendet. Beim Kampf mit dem Timbe galt es mit dem Schild abzuwehren und direkt mit der Machete den Gegenangriff zu starten.